1. LSBTI*-WISSENSCHAFTSKONGRESS

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Steffi Unsleber

Hässlicher Unterstrich?

Die Lesbarkeit von Texten ist durch die Verwendung der Unterstrich-Form nicht beeinträchtigt, haben Forscher_innen der Fernuniversität Hagen herausgefunden. Christine Heinen und Pola Grüter stellten ihre Ergebnisse auf der „Postersession“ des LSBTI*-Wissenschaftskongresses in Form eines Plakats vor.

Das Forschungsdesign ist einfach: Ein Lehrtext wird in drei Versionen verfasst – mit generischem Maskulinum, mit Nennung beider Geschlechter und mit Gender_Gap. Anschließend bekommen die Studienteilnehmer_innen Fragen zum Text. Alle Gruppen beantworten etwas mehr als sieben Fragen von zehn richtig. Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren statistisch nicht signifikant. Auch bei der Lesegeschwindigkeit nicht.

Der einzige statistisch messbare Unterschied war die „wahrgenommene Lesbarkeit“. Die Version mit Gender_Gap wurde als weniger gut lesbar wahrgenommen als die beiden anderen Texte. Das lässt sich aber, so die Forscherin Christine Heinen, über die Variable „Vertrautheit“ erklären.

Eine andere Studie, die ebenfalls von den Forscher_innen der Fernuniversität Hagen durchgeführt wurde, zeigte, dass Stellenanzeigen mit Gender_Gap Trans*personen besonders ansprachen. Allerdings bevorzugten die meisten die Schreibweise mit Sternchen. Warum? Sie wollen nicht irgendwo zwischen Mann und Frau stehen, keine Lücke sein, erklärte Christine Heinen, sondern lieber ein Sternchen.

Andere Forschungsthemen auf der Postersession waren zum Beispiel Homosexuelle in den fünfziger und sechziger Jahren in der DDR oder der geplante Aufbau eines Zeitzeug_innen-Archivs der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, in dem LSBTI*-Menschen von ihren Erfahrungen seit den fünfziger und sechziger Jahren erzählen.