Frage: Sie betonen, dass Lehrer bei der schulischen LSBTI*-Aufklärungsarbeit möglichst externe Expert_innen einladen sollten, die authentisch über ihren Umgang mit Homosexualität berichten. Warum ist das so wichtig?
Frage: Sie haben in Fokusgruppendiskussionen ermittelt, wie Jugendliche Zugehörigkeiten entlang von Geschlecht und sexueller Orientierung aushandeln und organisieren - was folgt daraus für eine geschlechtersensible politische Bildung? Können Sie ein Beispiel geben?
Frage: Sie berichten von queeren, trans*aktivistischen künstlerischen Arbeiten, die die Bilderwelt der heteronormativen Zweigeschlechtlichkeit herausfordern. Hat diese Kunst überhaupt eine Chance gegen die visuelle Übermacht?
Frage: Sie betonen, wie innovativ die Queer Theory für das Schreiben von Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte ist - und setzen diese Ansätze ab vom „Auffinden vermeintlicher queerer Ahnen“ beziehungsweise der „schwulen Ahnengalerie“. Was meinen Sie damit?
Frage: Sie betonen, Inter* sei kein Spezialproblem weniger Betroffener, sondern verflochten mit der gesellschaftlichen Regulierung von Geschlecht und Sexualität. Welche anderen Aspekte von Normierungsgeschichte meinen Sie?
Frage: Sie stellen fest, dass trotz des Booms des Queer Cinema lesbische Repräsentation im Kino bis heute marginalisiert bleibt und schwule Sujets domnieren. Welche Gründe sehen Sie dafür?
Frage: Sie sprechen von den Möglichkeiten und Grenzen der Kategorie Heteronormativität für queere theoretische und empirische Forschung. Wo sehen Sie diese Grenzen, wie kritisch sehen Sie die Kategorie?
Frage: Sie betonen, dass in den Anfängen der organisierten Schwulenbewegung, zur Zeit von Magnus Hirschfelds „Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen“, belletristische Literatur in der emanzipatorischen Argumentation eine große Rolle spielte. Was kann der Rückblick darauf nützen für Gegenwart und Zukunft?
Frage: Für Ihre Untersuchung haben Sie Interviews mit intersexuellen Kindern beziehungsweise Jugendlichen und ihren Eltern über deren Erfahrungen in einer zweigeschlechtlich ausgerichteten Lebenswelt gemacht. Welche Konsequenz ziehen Sie daraus zu dem umstrittenen Thema der geschlechtszuweisenden Operationen und Behandlungen?
Frage: Sie kritisieren, dass der Deutsche Ethikrat in seiner Stellungnahme 2012 der zentralen Forderung der Inter*-Verbände nach dem Ende der chirurgischen und hormonellen medizinischen Eingriffe im frühen Kindesalter nicht gefolgt ist. Wie können Ihrer Meinung nach Fortschritte im Sinne der Inter*-Community erreicht werden?
Frage: Ihr Thema ist die Transbewegung seit den 1990er Jahren. Wie hat diese Bewegung sich qualitativ und quantitativ verändert? Welche Rolle spielen etwa der deutsche Verein Triq und das europäische Netzwerk Transgender Europe?
Frage: Sie beschreiben die einstige LSBTI*-Bewegung in der DDR als vielfältiger als in den anderen sozialistischen Ländern. Was waren die Hauptgründe dafür, dass sich diese größere Vielfalt entwickeln konnte?
Frage: Wie wirken sich Psychologisierungen auf den heutigen Umgang mit LSBTI* aus? Sehen Sie hier auch noch Auswirkungen auf dem Umgang mit homosexuellen Menschen?
Frage: Sie haben zum erhöhten Suizidrisiko von homo- und bisexuellen Menschen geforscht und sprechen von Defiziten in der Suizidprävention. Inwiefern haben die Gesundheitssysteme hier Nachholbedarf?
Frage: Sie stellen in Ihrem Vortrag das 2009 gegründete internationale Forschungsprojekt das „Transrespekt versus Transphobie Weltweit (TvT) vor. Was ist die zentrale Aufgabe diese Verbundes und wieviele Institute/ForscherInnen haben sich darin zusammengeschlossen?
Frage: Sie forschen zur Homophilenbewegung der 1950er und 1960er Jahre und stellen fest, dass die Geschichte der deutschsprachigen wie der europäischen Homophilenbewegung nach wie vor ungeschrieben sei. Was sind die Gründe dafür?
Frage: Ihr Thema sind die Regenbogenfamilien, auch unter dem Aspekt Diskriminierung und Stigmatisierung. Bekommen diese Familien wirklich immer noch die Frage zu hören: Wer ist denn nun der Papa und wer die Mama?
Frage: In den vergangenen Jahren gab es Fortschritte bei der Anerkennung der Menschenrechte für LSBTI*. 2011 verabschiedete der UN-Menschenrechtsrat erstmals dazu eine Resolution. Trotz dieses Meilensteins haben Sie jüngst bei der Nürnberger LSBTI*-Menschenrechtskonferenz von „fortbestehendem Handlungsbedarf“ gesprochen. Was wären weitere Schritte?
Frage: Wieso erweist es sich als so schwierig, das deutsche Transsexuellengesetz so zu reformieren, dass es den Forderungen der Verfassungsrichter und der Trans*-Community gerecht wird?
Frage: Ihr Thema sind die Identitäten und Selbstbilder von Bisexuellen. Wenn es auf das Thema Bisexualität kommt, mag sich so manche(r) denken „Entweder-oder!“. Bi - das komme ja sowieso nur in „Stern“-Titelgeschichten vor. Was würden Sie da entgegnen?
Frage: Ab 1. November 2013 werden Geburten ohne Geschlechtseintrag registriert, sofern „das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet“ werden kann. Das ist ein Fortschritt, allerdings ein punktueller. Welche weiteren Regelungen wären für Inter*-Menschen wichtig?
Frage: Sie haben sich in Ihren jüngsten historischen Forschungen auch mit Lesben und Schwulen auf dem Dorf befasst. Haben Homosexuelle auf dem Lande wirklich einen so schweren Stand, wie meist vermutet wird?