1. LSBTI*-WISSENSCHAFTSKONGRESS

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Hans-H. Kotte

Dr. Martin Plöderl

Antwort: Zum einen besteht Nachholbedarf, was den Umgang mit den Fakten betrifft. Mittlerweile existiert eine Vielzahl an Studien über das erhöhte Suizidrisiko von LGBT-Personen. Quantität und Qualität der Studien sind in den letzten Jahren gestiegen, dennoch finden die Ergebnisse teilweise überhaupt nicht Eingang in hochrangige Textbücher zum Thema Suizidprävention. Diese Ignoranz im Umgang mit Studienergebnissen ist vermutlich eine Hauptursache, warum sich LGBT-Themen noch immer nicht entsprechend in der Suizidprävention widerspiegeln. Dem Anschein nach haben politische Motive einen wesentlichen Einfluss auf die Lesart der Datenlage: LGBT-Personen haben Angst vor neuerlicher Repathologisierung, homophobe Kreise verwenden die Daten missbräuchlich. All dies verhindert aber, dass LGBT-Personen endlich Zielgruppe für Präventionsmaßnahmen werden. Andererseits besteht Fortbildungsbedarf in den Gesundheitsberufen, was einen kompetenten Umgang mit LGBT-PatientInnen bzw. KlientInnen betrifft, wie etwa die Verwendung einer inklusive Sprache oder Verständnis der Lebenswelten oder die Kenntnis spezifischer Resourcen und Risken (zu denen Suizidalität dazu gehört).