„Doppelte Staatsbürgerschaft nicht vorgesehen“

Dr. Gesa Teichert beschreibt in Ihrem Vortrag die schwierge „Heimat“-Suche von Lesben und Schwulen mit Behinderung. Außerdem mahnt sie an, dass Queer Studies und Disability Studies die Perspektive der Intersektionalität stärker berücksichtigen müssten. Teichert kritisiert, dass in der „Krüppel“- beziehungsweise LSBTI*-Szene eine „doppelte Staatsbürgerschaft“ üblicherweise nicht vorgesehen sei.

Teichert beginnt ihren Vortrag damit, ihre Definition von Barrierefreiheit zu erläutern. Es gehe um mehr als bauliche Barrierefreiheit, nämlich auch um die kulturelle und interkulturelle Barrierefreiheit. Von dieser Durchlässigkeit kommt sie zum Begriff Heimat. Heimat, das meint bei Reichert einen Platz der Sicherheit und der Entwicklungsmöglichkeiten - jedoch keine „heile Welt“. Heimat, das sei auch ein Platz, Grenzen auszutesten, Kritik zu üben und zu streiten.

Es sei eine schwierige Heimatsuche für Lesben und Schwule mit Behinderung, da sie sowohl seitens der LSBTI*-Szene als auch seitens der „Krüppel“-Szene mit Normativitätsvorstellungen, Anpassungsdiktaten sowie Ausgrenzung konfrontiert würden.

Die üblichen Schönheitsvorstellungen, Beziehungsideale und Auffassungen von Autonomie und „Coolness“ könnten zur Belastung werden. Dann sei nicht nur die Identitätssuche erschwert, sondern auch der Weg zur eigenen Sexualität. Der Ort, wo vielfältige Identitäten eine Heimat finden, das ist laut Teichert der Ort, „wo ich der sein kann, der ich bin“.