REFERENT_INNEN
In alphabetischer Reihenfolge finden Sie hier eine Übersicht über alle Referent_innen des Kongresses sowie die Zusammenfassungen ihrer Vorträge.
Dr. Carsten Balzer/ Carla LaGata
Transrespekt versus Transphobie – Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojektes
Die im letzten Jahrhundert die Trans*-Forschung dominierende medizinisch-psychologische Perspektive, in der transgeschlechtliche Menschen als Abweichungen einer als naturgegebenen gedachten Zweigeschlechterordnung definiert und in der Folge
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pathologisiert und gesellschaftlich stigmatisiert wurden, führte auch zu einer mangelnden Datenlage und Kenntnis bezüglich der Menschenrechtssituation von transgeschlechtlichen Menschen. Dieser Mangel stellte ein Hindernis beim Einfordern der Menschenrechte für transgeschlechtliche Menschen und beim Kampf gegen Transphobie dar. Um dem entgegenzuwirken entstand 2009 das „Transrespekt versus Transphobie Weltweit“-Forschungsprojekt (TvT). Dieses Forschungsprojekt wird vom europäischen Trans*-Netzwerk „Transgender Europe“ in enger Kooperation mit zahlreichen Partner-Organisationen, Aktivist_innen und Forscher_innen aus den sechs Weltregionen Afrika, Asien, Europa, Nordamerika, Ozeanien sowie Zentral- und Südamerika durchgeführt. Sein primäres Ziel ist die Menschenrechtssituation von transgeschlechtlichen Menschen auf globaler Ebene zu erforschen und darzustellen. Im Vortrag werden signifikante Forschungsergebnisse zum Themenkreis Transphobie vorgestellt.
KURZVITA:
Seit Ende der 1990er verbindet Carsten Balzer, auch bekannt als Carla LaGata, akademische
Forschung mit sozialem Aktivismus im Bereich ,,Emanzipation von Trans*Bewegungen“. Balzer/LaGata promovierte an der Freien Universität Berlin im Fach Ethnologie zu Trans*Bewegungen in Brasilien, Deutschland und den USA, lehrte am Institut für Ethnologie sowie am Lateinamerika-lnstitut der Freien Universität Berlin und publizierte in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Sammelbänden in mehreren Sprachen und Ländern. Sie_er ist Mitbegründer_in das Transgender Netzwerk Berlin, des Berliner Vereins TranslnterQueer e.V. sowie der Liminalis — Zeitschrift für geschlechtliche Emanzipation und
Widerstand. Seit 2012 ist er_sie Mitglied im Herausgeber_innen-Beirat der Transgender Studies Quarterly (TSQ). Aktuell ist sie_er als Senior Researcher bei Transgender Europe tätig und damit verantwortlich für das internationale Forschungsprojekt Transrespekt versus Transphobie weltweit, welches er_sie 2009 initiierte.
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Dr. Zülfukar Çetin
Antimuslimischer Rassismus und Homophobie in der Wissenschaft und Praxis
Spätestens seit dem 11. September 2001 erfahren wir in den westlichen Ländern, u.a. auch in der BRD, sichtbare Veränderungen in der Sexual- und Geschlechterpolitik, die einerseits einen zivilisierten Westen und andererseits unzivilisierte „Andere“ konstruiert. In diesem
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Vortrag wird nicht auf jenseits des Westens eingegangen. Vielmehr wird diskutiert, wie im Westen, v.a. in der BRD, die Menschen, die als Muslim_innen markiert werden, durch zugeschriebene Merkmale, die sie nicht unbedingt besitzen müssen, zum anderen gemacht werden. Anhand der Analyse von ausgewählten Studien, die in den letzen zehn Jahren durchgeführt wurden, werden die folgenden Fragen gestellt und beantwortet: Was ist eigentlich Homophobie? Wer ist eigentlich homophob? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Homophobie und Antimuslimischem Rassismus? Welche Rolle spielen Wissenschaft, Praxis und Politik bei der Queer- und Migrant_innenpolitik? Welche sozialen Auswirkungen haben diese Politiken auf die Einwanderungsgesellschaft in Deutschland?
KURZVITA:
Dr. Zülfukar Çetin promovierte am Institut für Soziologie der Freien Universität in Berlin. Zu seinen Schwerpunkten gehören u.a. Queer Politik und Theorie, Heteronormativität, Intersektionalität, Diskriminierung, Antidiskriminierung, Rassismus, Antirassismus sowie kritische Migrationsforschung. Derzeit lehrt er an der Alice-Salomon- und der Evangelische Hochschule in Berlin. Seit Juli 2012 ist er Fachbeiratsmitglied der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld.
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Adrian de Silva
Strukturelle und konzeptuelle Entwicklungen innerhalb der Transbewegung seit Ende der 1990er Jahre
Ausgehend von einer Skizze relevanter sozialer und diskursiver Faktoren untersucht dieser Beitrag am Beispiel überregionaler politischer Transorganisationen und eines lokalen Netzwerks strukturelle und konzeptuelle Entwicklungen innerhalb der Transbewegung
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in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1990er Jahren. Hierbei werden insesondere Wachstum, Konsolidierung und Differenzierung der sozialen Bewegung sowie die erhöhte Sichtbarkeit vormals kaum oder nicht vertretener Transsubjekte als besonders herausragende Merkmale dieser Entwicklung näher untersucht. Abschließend werden die Effekte oben genannter Entwicklungen der Transbewegung auf Formen der Politk der bundesdeutschen Transbewegung zusammengefasst.
KURZVITA:
Adrian de Silva studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Anglistik an den Universitäten Münster und York (Kanada). Seine Lehr-und Forschungsschwerpunkte sind Queer- und Transtheorie, Staatstheorie des 20. Jahrhunderts, Konzepte von Trans in Sexualmedizin, Recht und Politik in der Bundesrepublik Deutschland. Er promoviert in Gender Studies an der HU-Berlin zu Konstruktionen von Trans(sexualität) im Vorfeld und während des legislativen und Reformprozesses zum TSG.
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Ralf Dose
Magnus Hirschfeld und das Institut für Sexualwissenschaft - muss man da wirklich noch forschen?
Nur vierzehn Jahre (1919-1933) existierte Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft, bevor es von den Nazis zerstört wurde. Seit dreißig Jahren bemüht sich die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft der Geschichte des Instituts, seiner Mitarbeiter_innen und Bewohner_innen mehr »
nachzuspüren, seine soziale Bedeutung und seine Position in der Geschichte der Sexualreform und -wissenschaft zu rekonstruieren und einzuordnen. Vielfältig eingebunden war das Institut nicht nur in die wissenschaftlichen und sozialpolitischen Kontroversen der 20er Jahre. Es war auch ein Kristallisationspunkt der Homosexuellenbewegung, und eine Anlaufstelle für alle diejenigen, die heute mit dem Kürzel LSBTI* umschrieben werden.
Biografieforschung, Sozial-, Medizin- und Theoriegeschichte waren und sind nur einige der wissenschaftlichen Schwerpunkte der Arbeit der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, verbunden mit der Erarbeitung von Ausstellungen und/oder Publikationen. Was wurde bisher erreicht und welche Fragen sind offen? Wo muss und kann weiter geforscht werden? Welche Projekte harren noch der Bearbeitung?
KURZVITA:
Ralf Dose: geboren 1950 in Lübeck, Studium der Publizistik, Erwachsenenbildung, Philosophie und
Psychologie in Göttingen und an der Freien Universität Berlin. Magister 1979. Lehrbeauftragter
für Sexualpädagogik an der FU Berlin und der Universität Hannover. 1980—87 und 1993—95 in
verschiedenen Funktionen im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung; danach wechselnde
Tätigkeiten als Lektor, Sekretär, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Verwaltungsleiter in Berlin und
Potsdam. Seit 2005 freiberuflicher Erbenermittler. Mitbegründer und Geschäftsführer der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft seit 1982.
Zahlreiche Publikationen zum Themenbereich Homosexualität, Sexualpädagogik, Geschichte der Sexualwissenschaft und insbesondere zum Institut für Sexualwissenschaft und zur Person Magnus
Hirschfelds.
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Dr. Benno Gammerl
Gefühlte Vielfalt — Über die Vorteile emotionshistorischer Perspektiven auf lesbischwule Biografien
Allzu oft privilegiert die Homosexualitätenforschung innerhalb ihres Feldes bestimmte Positionen und Strategien, während sie andere Phänomene aus dem Blick verliert. Historische Arbeiten zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägt meist die Unterscheidung
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zwischen dem scham- und angstbesetzten Sich-Verbergen der Nachkriegshomophilen und dem selbstbewusst-stolzen Sich-Zeigen von Lesben und Schwulen seit 1969, also post-Stonewall. Diese Meistererzählung der Befreiung ist mitnichten gänzlich unzutreffend. Allerdings verleitet sie einerseits dazu, die Vielfalt der Homosexualitäten — in oder jenseits emanzipativer Bewegungen, unter Frauen oder unter Männern, in Großstädten oder auf Dörfern — auszublenden. Andererseits trennt die Befreiungserzählung Geheimhaltung und Offenheit allzu säuberlich voneinander und übersieht deswegen die Gleichzeitigkeit von Scham, Stolz, Angst, Selbstbewusstsein, Verzweiflung und Zuversicht sowohl vor als auch nach 1969. Einen Zugang zu diesen spannungsreichen Erfahrungswelten eröffnen emotionshistorische Perspektiven auf biografische Erzählungen von Lesben und Schwulen. Deren gemischte Gefühle von früher erinnern daran, wie sich LSBTIQ* Leben auch heute abspielt — zwischen Nostalgie und Hoffnung, Wut und Lethargie, Leid und Glück.
KURZVITA:
Benno Gammerl arbeitet am Forschungsbereich Geschichte der Gefühle zu Homosexualität und Gefühlsleben auf dem westdeutschen Land zwischen 1960 und 1990 (www.anders-fuehlen.de). Ausgewählte Veröffentlichungen: Queer Romance. Romantische Liebe in den biographischen Erzählungen von westdeutschen Lesben und Schwulen, in: L’Homme 24 (2013), S. 15-34; Mit von der Partie oder auf Abstand? Biografische Perspektiven schwuler Männer und lesbischer Frauen auf die Bewegungen der 1970er Jahre, in: Andreas Pretzel und Volker Weiß (Hg.), Rosa Radikale. Die Schwulenbewegung der 1970er Jahre, Hamburg 2012, S. 160-176; Eine Regenbogengeschichte, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 60 (2010), S. 7-13.
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Prof. Dr. Sabine Hark
Heteronormativität Revisited. Komplexität und Grenzen einer Kategorie
Der Vortrag rekonstruiert die Kategorie Heteronormativiät, wie sie in Queer Theorie verwendet wurde und fragt nach deren Möglichkeiten, aber auch Grenzen für queere theoretische und empirische Forschung.
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KURZVITA:
Prof. Dr. Sabine Hark, Soziologin, ist seit 1. April 2009 Leiterin des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) an der TU Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Queer Theory, Geschelchterforschung als kritische Ontologie der Gegenwart, Wissenschaftssoziologie, Gender Politics.
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Prof. Dr. Jutta Hartmann
Re-thinking family norms: Herausforderungen queer-familiärer Lebensweisen
Auf den ersten Blick stellen queere Familienformen den Mythos Familie, wie er als biologisch fundiertes heterosexuelles Geschlechter- und Generationenarragement vorherrschend ist, radikal in Frage. Gleichzeitig zeigen erste Untersuchungen, wie auch Regenbogenfamilien
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durch tief verwurzelte heteronormative Annahmen strukturiert sind. Der Vortrag gibt entlang ausgewählter Untersuchungen Einblick in alltägliche Herauforderungen queer-familiärer Lebensweisen, die über die Erfahrungen struktureller Diskriminierung und alltäglicher Stigmatisierung hinaus gehen, und erörtert, inwiefern alternative Familiennormen wünsch- und denkbar werden.
KURZVITA:
Prof. Dr. Jutta Hartmann ist Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin; ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Bildungstheorie und Kritik, Gender und Queer Studies, Diskurstheorie und -analyse, Sexualpädagogik und Pädagogik vielfältiger Lebensweisen
Ausgewählte Publikationen: „Bildung als kritisch-dekonstruktives Projekt — pädagogische Ansprüche und queere Einsprüche.“ In: Hünersdorf, Bettina/Hartmann, Jutta (Hg.): Was ist und wozu betreiben wir Kritik in der Sozialen Arbeit? Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; S. 255-280 (2013); „Improvisation im Rahmen des Zwangs. Gendertheoretische Herausforderungen der Schriften Judith Butlers für pädagogische Theorie und Praxis.“ In: Balzer, Nicole/Ricken, Norbert (Hg.): Judith Butler: Pädagogische Lektüren. Wiesbaden; S. 149-178 (2012); „Familie weiter denken — Perspektiven vielfältiger Lebensweisen für eine diversity-orientierte Soziale Arbeit.“ In: neue praxis Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik. Sonderheft Nr. 9; Lahnstein; S. 65-75 (2009).
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Dr. Elahe Haschemi Yekani
Older Wiser Lesbians? Lesbische Repräsentation im Spannungsfeld von New Wave Queer Cinema und Homonormativität
Trotz des Booms um das "New Queer Cinema" der 1990er Jahre blieb und bleibt lesbische Repräsentation im Kino marginalisiert. Auch im sogenannten "New Wave Queer Cinema" der letzten Jahre
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Jahre dominieren schwule Sujets. Während sich inzwischen eine ganze Reihe LGBT Repräsentationen vornehmlich im Mainstream-TV finden, scheint es deutlich schwieriger zu sein, Lesben und vor allem nicht-Weiße Lesben im narrativen Spielfilm zu zeigen. Dabei kreiste das New Queer Cinema nicht einfach um positive Bilder des Coming Out, sondern zeigte LGBT-Charaktere als Anti-Helden und unterlief Hollywood-Konventionen. Das New Wave Queer Cinema knüpft daran an und rückt darüber hinaus die Lebenswelten queerer Charaktere in den Vordergrund, ohne deren Sexualität zum Hauptgegenstand zu machen. Der Beitrag thematisiert am Beispiel der Filme The OWLs und The Kids are All Right diese Repräsentationspolitiken, die narrativ und ästhetisch zwischen queerer Veruneindeutigung lesbischer Lebenswelten und der Ankunft im homonormativen Mainstream schwanken.
KURZVITA:
Elahe Haschemi Yekani, Dr. phil., ist Universitätsassistentin (Postdoc) am Institut für Anglistik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Zuvor hat sie 2012 die Juniorprofessur Cultural Studies Großbritanniens an der Universität Potsdam vertreten und war 2011 Gastprofessorin am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Humboldt-Universität zu Berlin. Ab Oktober 2013 ist sie für ein Jahr Fellow am Kulturwissenschaftlichen Kolleg der Universität Konstanz. Arbeitsschwerpunkte sind Queer Theory sowie Postcolonial und Masculinity Studies. Veröffentlichungen (Auswahl): The Privilege of Crisis. Narratives of Masculinities in Colonial and Postcolonial Literature, Photography and Film (Campus 2011, ausgezeichnet mit dem Britcult Award 2009); gemeinsam mit Beatrice Michaelis und Gabriele Dietze (Hg.). Themenheft der Feministischen Studien: The Queerness of Things Not Queer: Entgrenzungen, Materialitäten, Interventionen (2/2012); gemeinsam mit Eveline Kilian und Beatrice Michaelis (Hg.). Queer Futures: Reconsidering Ethics, Activism, and the Political (Ashgate, 2013).
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Dr. Rainer Herrn
„In der heutigen Staatsführung kann es nicht angehen, daß sich Männer in Frauenkleidung frei auf der Straße bewegen.“ - Über den Forschungsstand zum Transvestitismus in der NS-Zeit
Anhand von Strafverfolgungsakten aus den Landesarchiven Berlin und Hamburg sowie medizinischen und kriminalistischen Veröffentlichungen aus der NS-Zeit wird der Umgang mit männlichen und
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weiblichen Transvestiten (von denen drei eine operative Geschlechtsumwandlung anstrebten) sowie ihre spezifische Lebenssituation exemplarisch untersucht. Dabei geht es zunächst darum, die Spannbreite polizeilicher und juristischer Umgangsweisen von der stillschweigenden Duldung bis zu harten Sanktionen für homo- und heterosexuelle, männliche und weibliche Transvestiten getrennt aufzuzeigen sowie die Analogien und Differenzen zur Verfolgung homosexueller Frauen und Männer herauszuarbeiten. Der Beitrag fasst den aktuellen Forschungsstand zusammen, um daraus Fragen für die weitere Forschung zu entwickeln, denen in zukünftigen Untersuchungen nachgegangen werden sollte.
KURZVITA:
Dr. Rainer Herrn ist seit 2008 Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Medizin der Charité in der DFG-Forscher_innengruppe „Kulturen des Wahnsinns“. Seit 1991 arbeitet er an der Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Berlin). Seine Forschungsinteressen sind die Geschichte der Psychiatrie und Sexualwissenschaft (1850—1930) mit den Themen Etablierung, Funktionen und Praktiken beider Disziplinen als Deutungs- und Umgangsweisen psychischer, geschlechtlicher und sexueller Alterität in der urbanen Moderne.
Ausgewählte Veröffentlichungen: Ge- und erlebte Vielfalt. Der wechselseitige Umgang sexueller Zwischenstufen im Institut für Sexualwissenschaft. Sexuologie, 20 (2013), S. 30-38; Verkörperungen des anderen Geschlechts — Transvestitismus und Transsexualität historisch betrachtet. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitschrift Das Parlament, 20/21, 2012, S.41—48; Distanzierte Verhältnisse - die Sexualwissenschaft und die Berliner Universität. In: Bleker, Johanna, Hulverscheidt, Marion; Lennig, Petra (Hg.): Visiten. Berliner Impulse zur modernen Medizin. Berlin (Kadmos Verlag 2011), S. 159-178; Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft und die Bücherverbrennung, In: Schoeps, Julius H.; Treß, Werner: Verfemt und Verboten. Vorgeschichte und Folgen der Bücherverbrennungen 1933, Hildesheim (Olms-Verlag 2010): 97-152.
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Dr. Josch Hoenes
Wirklich — schön — begehrenswert! Trans* in der Kunst und Kultur
Noch immer ist der Glaube, es gäbe nur zwei Geschlechter, weit verbreitet. Genauso wie der Glaube, dass es letztlich doch so etwas wie natürliche Unterschiede gibt, die darüber entscheiden was oder wer wir sind. Bilder — insbesondere im Bereich der Fotografie und des Films — spielen bei der Aufrechterhaltung solcher Vorstellungen
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heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit eine zentrale Rolle. Gleichzeitig belegen queere, trans*aktivistische künstlerische Arbeiten eine weit größere und lustvollere Vielfalt von gelebten Geschlechter- und Begehrensformen. Mit Porträts von Personen, Körpern, Geschlechtern und Sexualitäten, setzen sie sich für die Anerkennung vielfältiger transgeschlechtlicher Existenzweisen ein und fordern auf humorvolle Weise dazu auf, gewohnte Wahrnehmungsmuster und Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen. Welche Potentiale besitzen solche kulturellen und künstlerischen Arbeiten, Geschlechterformationen von Trans*personen denk- und lebbarer werden zu lassen? Wie lassen sie anders sehen? Und welche neuen Möglichkeiten, (sich) zu erzählen, eröffnen sie damit? Diesen Fragen gehe ich in meinem Vortrag am Beispiel ausgewählter künstlerischer Arbeiten nach.
KURZVITA:
Josch Hoenes (Dr. des.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Helene-Lange-Kolleg „queer studies und Intermedialität“ der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Er lehrt und forscht im Bereich von trans*/queer studies, sowie Kultur- und Medienwissenschaften. Nach seinem grundständigen Studium der Ethnologie, Sozialpsychologie und Interkulturellen Kommunikation an der LMU München hat er an der Universität Oldenburg den Promotionsstudiengang »Kulturwissenschaftliche Geschlechterstudien« abgeschlossen. Er war wissenschaftliche_r Mitarbeiter_in am Institut für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik der Universität Bremen und freiberuflich unter anderem für das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst Oldenburg und die Hochschule für Künste Bremen tätig. Neben seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten ist Josch Hönes in verschiedenen queeren Projekten aktiv und zudem im Vorstand der Hannchen-Mehrzweck Stifung.
Ausgewählte Publikationen: »Nicht Frosch - nicht Laborratte: Transmännlichkeiten im Bild
Eine kunst- und kulturwissenschaftliche Analyse visueller Politiken«, Bielefeld: transcript (erscheint Anfang 2014), hg. mit Robin Bauer und Volker Woltersdorff : »Unbeschreiblich männlich. Queere und heteronormativitätskritische Perspektiven auf Männlichkeiten«, Hamburg: Männerschwarmskript 2007.
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Dr. Marita Keilson-Lauritz
Die Gleichen und die Andern, oder: Wozu brauchen wir Literatur?
In den Anfängen der organisierten Schwulenbewegung, zur Zeit von Magnus Hirschfelds Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen — LSBTI avant la lettre! — spielte Literatur/Belletristik in der emanzipatorischen Argumentation eine grosse Rolle. Der Rückblick soll kombiniert werden mit einem Blick voraus: Wozu dient
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Annahmen über die Durchsetzung der Geschlechterdichotomie in der Moderne, über die ‘Erfindung’ der Homosexualität aus dem psychiatrischen Diskurs und über das ‘gender’-Konzept als feministischer Errungenschaft differenziert werden müssen. Inter* ist somit kein Spezialproblem weniger Betroffener, sondern ist verflochten mit der gesellschaftlichen Regulierung von Geschlecht und Sexualität. Die Verflechtungsgeschichte unterstreicht darüber hinaus, dass die Menschenrechtsverletzungen an Inter* nicht isoliert von Geschlechter- und Sexualitätsnormen betrachtet werden können.
KURZVITA:
Studium Deutsch, Geschichte, Theaterwissenschaft in Erlangen. Studium Deutsche Literatur, Literaturwissenschaft, Übersetzungswissenschaft in Amsterdam, Doktoralexamen, Promotion. Dozententätigeit in der Lehrerausbildung, Hochschule für Journalistik Utrecht, Universität Amsterdam. Redaktionstätigkeit: Hölderlin-Jahrbuch, Forum Homosexualität und Literatur (Siegen), arcadia (De Gruyter).
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Dr. Ulrike Klöppel
Inter* im Brennpunkt der Gender und Queer History
Die medizinische und rechtliche Geschichte von Inter* ist in weiten Teilen zugleich eine Geschichte der Normierung von Geschlecht und Sexualität. Der Vortrag hebt wichtige Passagen dieser Geschichte, bezogen auf den deutschsprachigen Raum, hervor. Diese machen einerseits deutlich, dass gängige Annahmen über die
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Durchsetzung der Geschlechterdichotomie in der Moderne, über die ‚Erfindung’ der Homosexualität aus dem psychiatrischen Diskurs und über das ‚gender’-Konzept als feministischer Errungenschaft differenziert werden müssen. Inter* ist somit kein Spezialproblem weniger Betroffener, sondern ist verflochten mit der gesellschaftlichen Regulierung von Geschlecht und Sexualität. Die Verflechtungsgeschichte unterstreicht darüber hinaus, dass die Menschenrechtsverletzungen an Inter* nicht isoliert von Geschlechter- und Sexualitätsnormen betrachtet werden können.
KURZVITA:
Ulrike Klöppel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) im Graduiertenkolleg "Geschlecht als Wissenskategorie" der Humboldt-Universität Berlin. Sie arbeitet u.a. zur Geschichte von Inter- und Transsexualität und ist im Beirat der Internationalen Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen aktiv (Organisation Intersex International, Germany). Ausgewählte Veröffentlichungen: Mitherausgeberin: „1-0-1 [one 'o one] intersex. Das Zwei-Geschlechter-System als Menschenrechtsverletzung. Neue Gesellschaft für Bildende Kunst / AG 1-0-1 intersex“ (Hg.), Berlin 2005; „XX0XY ungelöst. Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin. Eine historische Studie zur Intersexualität“, Bielefeld 2010; „‘Leben machen‘ am Rande der Zwei-Geschlechter-Norm. Biopolitische Regulierung von Inter*“, in: Biopolitik und Geschlecht, Eva Sänger / Malaika Rödel (Hg.), Münster 2012, S. 220-243.
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Prof. Dr. Phil Langer
"Mich berührt nüscht mehr." — Zur Intersektionalität von Stigmaerfahrungen bei HIV-positiven schwulen Männern im Alter
Im Vortrag werden erste Befunde einer aktuell laufenden empirisch-qualitativen Studie zu den psychosozialen Implikationen des Älterwerdens mit HIV in Deutschland vor- und zur Diskussion stehen Erfahrungen der Stigmatisierung schwuler Männer, die vor dem
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Hintergrund biografischer Verläufe, gesellschaftlicher Veränderungen und subkultureller Entwicklungen interpretiert werden. Der dazu herangezogene Intersektionalitätsansatz erlaubt es, unterschiedliche, aber ineinander verwobene und einander verstärkende Stigma-Diskurse und stigmatisierende Praktiken in den Blick zu nehmen. Dies betrifft nicht zuletzt Phänomene der Stigmatisierung innerhalb der schwulen "Community" selbst.
KURZVITA:
Phil C. Langer ist seit Ende 2011 Juniorprofessor für Soziologie mit dem Schwerpunkt
soziologische Sozialpsychologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der
Goethe-Universität Frankfurt. Davor war er u.a. als Senior Researcher am
Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter
und Lehrbeauftragter in Germanistik, Psychologie, Soziologie und Gender Studies
an den Universitäten München, Berlin und Potsdam tätig. Seine Praxiserfahrungen
beinhalten u.a. die Umsetzung eines Modellprojektes zur HIV-Jugendprävention bei der
Berliner Aidshilfe e.V. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte liegen insbes. auf gesundheits-, gewalt- und geschlechtersoziologische Fragestellungen und der Methodologie qualitativer Forschung.
Phil C. Langer ist Direktor des Cornelia Goethe Centrums für Frauenstudien und die
Erforschung der Geschlechterverhältnisse der Goethe-Universität Frankfurt und assoziiertes
Mitglied des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität
zu Berlin.
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Dr. Stefan Micheler
Geschichte schreiben mit Queer Theory?!
Für das Schreiben von Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte sind drei Grundannahmen der Queer Theory und ihrer Vorläufer innovativ: Der Vorstellung einer statischen, unveränderlichen, geschlossenen, einheitlichen Identität insbesondere hinsichtlich der Kategorien Geschlecht und Sexualität wird eine Absage erteilt.
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Queer Theory verweist darüber hinaus auf den Zusammenhang der Definitionen von Geschlecht und Sexualität. Die als natürlich hingenommenen Kategorien heterosexuell, männlich, weiblich usw. sind historisch und kulturell spezifische Identitäten, die nicht einfach da sind, sondern in komplexen Prozessen in Wechselwirkung mit anderen sozio-kulturellen Normsystemen gesellschaftlich und individuell hergestellt wurden und werden. Für historische Forschungen ist dabei von besonderem Interesse, dass Queer Theory die Vorstellung von Zweigeschlechtlichkeit (Mann-Frau-Dichotomie), die Dichotomie von Hetero- und Homosexualität (Monosexualität) sowie Heteronormativität hinterfragt und kritisiert. Somit werden Erscheinungsformen von Geschlechter-Nonkonformität und sexuellen Begehrens zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Kulturen begreifbar.
Dabei geht es nicht um das Auffinden vermeintlicher „queerer Ahnen“, wie sie von manchen Forschenden unreflektiert und unbewusst in einer essentialistischen Tradition stehend konstruiert werden. Sondern es geht um eine Fortschreibung der Ansätze der Theorie der sozialen Konstruktion von Sexualität unter Einbeziehung der Kategorie Geschlecht.
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Dr. Klaus Müller
Emanzipation und Verfolgung — Überlegungen zur Menschenrechtspolitik und Homosexualität im 20. Jahrhundert im Rekurs auf Hirschfeld
Mit dem Verlangen nach Identität seitens gleichgeschlechtlicher Liebender und dem medizinischen Interesse an der Identifizierung sexuell abweichender Subjekte entwickelte sich Ende des
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19. Jahrhundert eine neue Sprache über Sexualität. Die staatliche und soziale Gewalt des 20. Jahrhunderts, die dieser wissenschaftlichen Erforschung des sexuellen Menschen insbesondere im nationalsozialistischen Deutschland folgen sollte, war im 19. Jahrhundert nicht voraussehbar. Die Betroffenen gaben sich in ihrer Selbstdarstellung preis, deren gefährliche Folgen erst mit der Vernetzung der Intimdaten sichtbar wurden. Als Fallgeschichten einer Technographie des Sexes wurden sie für eine zunehmende staatliche Kontrolle von Sexualität funktionalisiert, und initiierten zugleich, als Coming Out, ein sich Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit erstmals in Deutschland formierendes homosexuelles Kollektiv. Im Rückblick auf dessen Scheitern im Nationalsozialismus, zerstörte Hoffnungen, aber auch unerwartete Erfolge: was nehmen wir von dieser spezifisch deutschsprachigen Prägung mit in ein globales 21. Jahrhundert?
KURZVITA:
Dr. Klaus Müller arbeitet als internationaler Consultant für Museen, NGOs und kulturelle Stiftungen, unter anderem als europäischer Repräsentant für das United States Holocaust Memorial Museum (USHMM), Washington DC. Während der Konzeption der Dauerausstellung vor der Eröffnung des Museums 1993 war er verantwortlich für die Recherche von Dokumenten, Fotos und Opferbiographien zur nationalsozialistischen Homosexuellenverfolgung. Er war u.a. der Initiator, wissenschaftliche Leiter und Koproduzent des vielfach preisgekrönten Dokumentarfilms PARAGRAPH 175 (USA 2000), der homosexuelle Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung porträtiert. Er ist der Herausgeber von zwei niederländischen Büchern zur Homosexuellenverfolgung und Kurator der begleitenden Ausstellung Wie kan ik nog vertrouwen? (Wem kann ich noch vertrauen?, Niederlande 2006-2012). Eine englische Version der Ausstellung, In whom can I still trust, wurde im Februar 2013 in Südafrika durch die South African Holocaust & Genocide Foundation eröffnet. 2013 initiierte und leitete er eine Konferenz des Salzburg Global Seminars über LGBT-Menschenrechte, mit dem Ziel der Gründung eines regelmäßigen Globalen LGBT Forums.
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Dr. Susanne Offen
Geschlecht und sexuelle Orientierung als Zugehörigkeitsarbeit. Perspektiven für die politische Bildung
Aus der Grundlage von Fokusgruppendiskussionen mit Jugendlichen verschiedener
Schulformen wird in diesem Beitrag vorgestellt, dass und wie Jugendliche
Zugehörigkeiten entlang von Geschlecht und sexueller Orientierung aushandeln und
organisieren. Die empirischen
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Ergebnisse werden für eine teilhabeorientierte politische Bildung aufgearbeitet.
KURZVITA:
Meine Berufsbiographie bewegt sich zwischen pädagogischer Praxis und
akademischer Forschung im Kontext von Teilhabe, Exklusionsrisiken und Politik. In
der außerschulischen politischen Bildung habe ich entsprechend mit Jugendlichen
und Erwachsenen zu verschiedenen Kategorien sozialer Ungleichheit,
Identitätspraxen und Möglichkeitsräumen gearbeitet, in der akademischen Forschung
und Lehre zu reflexiver Professionalisierung, political literacy und Didaktik. Darüber
hinaus interessiere ich mich bildungstheoretische Fragen und einen Reigen an
Orchideenthemen.
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Prof. Dr. Konstanze Plett
Geschlecht und sexuelle Orientierung als Zugehörigkeitsarbeit. Perspektiven für die politische Bildung
Von den rechtspolitischen Forderung in Bezug auf die Realisierung der Menschenrechte intersexuell Geborener hat der Bundesgesetzgeber Anfang 2013 eine einzige herausgegriffen: Ab 1. November 2013 werden Geburten ohne Geschlechtseintrag registriert, sofern
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„das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet“ werden kann. Diese punktuelle Regelung wirft mehr Fragen auf, als sie Probleme im Umgang mit Inter* löst. Die von den Inter*-Verbänden als wichtiger angesehene Forderung, eine Regelung zu schaffen, die irreversible kosmetische medizinische Eingriffe an Inter*-Kindern ohne deren Einwilligung untersagt, wurde rechtspolitisch noch nicht bearbeitet. Allerdings gibt es — in anderem Kontext — eine neue Strafbestimmung zur Ahndung weiblicher Genitalverstümmelung. — In dem Vortrag sollen die (großteils nicht zu Ende gedachten) Wechselwirkungen zwischen alten und neuen personenstands , familien- und strafrechtlichen Rechtsvorschriften aufgezeigt und in ihrer Wirkung auf Inter* dargestellt werden.
KURZVITA:
Konstanze Plett, Dr. iur., LL.M., Professorin der Universität Bremen. Volljuristin. Studium in Marburg, Tübingen, Hamburg und Madison, Wisc. (USA). Außerdem journalistische Ausbildung. Seit zwanzig Jahren hauptsächlich mit Fragen zu Recht und Geschlecht
befasst.
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Dr. Martin Plöderl
Suizidrisiko und sexuelle Orientierung: Fakten im Spannungsfeld von Forschung und Gesellschaft
In diesem Beitrag werden aktuelle Daten und Erklärungsmodelle zum erhöhten Suizidrisiko von homo- und bisexuellen Menschen präsentiert sowie daraus ableitbare
Präventionsmöglichkeiten. Das gesellschaftliche Spannungsfeld zwischen
Repathologisierung von Homo-
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sexualität, politischer Instrumentalisierung der Daten und
Ignoranz der Fakten in der Suizidprävention wird diskutiert.
KURZVITA:
2000-2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Psychologie, Universität Salzburg; Seit 2006 tätig als klinischer Psychologe am Sonderauftrag für Suizidprävention der Christian Doppler Klinik sowie am Forschungsprogramm Suizidprävention der Paracelsus Privatmedizinischen Universität (PMU) Salzburg.
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Dr. Kirsten Plötz
Wo blieb die Bewegung lesbischer Trümmerfrauen?
1945 war Deutschland ein Land der Frauen: Sie bildeten eine Bevölkerungsmehrheit von mehreren Millionen. Trümmerfrauen bauten aus dem Schutt Stein für Stein etwas Neues. Viele Frauen engagierten sich auch für den Aufbau einer friedlichen Gesellschaft. Sie meinten, nach der Katastrophe des nationalsozialistischen Männerstaats
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und Krieges brauche die Politik nun die Frauen. Ungezählte Frauenpaare und Frauenfamilien lebten weitgehend unbehelligt zusammen. Insgesamt war die Toleranz gegenüber unterschiedlichen Familienformen, Ehescheidungen, lediger Mutterschaft oder Abtreibungen vergleichsweise hoch. Brauchte es da noch eine Bewegung?
In Westdeutschland blieb bei der Erwerbsarbeit der männliche Ernährer privilegiert. Ernährerinnen wurden offen diskriminiert. Ähnlich war es auf dem Wohnungsmarkt, was angesichts der zerstörten Städte existenziell sein konnte. Zwar war Sexualität unter Frauen nicht verboten, es wurde jedoch erwartet, dass Frauenpaare über die Intimität ihrer Beziehung schwiegen. Die „alte Jungfer“ war ein zunehmend negativer Begriff. Die traditionelle Politik benachteiligte (unabhängige) Frauen. Dagegen gab es kaum Widerstand.
KURZVITA:
Dr. Kirsten Plötz, geb. 1964, freie Historikerin. Studium der Geschichte und Politik in Hannover. Promotion: Als fehle die bessere Hälfte. >Alleinstehende< Frauen in der frühen BRD 1949-1969, Königstein / Taunus 2005. Außerdem verschiedene Forschungen über lesbisches Leben, z.B. Einsame Freundinnen? Lesbisches Leben während der zwanziger Jahre in der Provinz, Hamburg 1999. Lesbische ALTERnativen. Alltagsleben, Erwartungen, Wünsche, Königstein / Taunus 2006. Kuratorin des weiblichen Teils der Ausstellung „Vom anderen Ufer“, Hannover 2008.
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Prof. Dr. Ralph Poole
„Heterosexuelle sind die neuen Schwulen“ — Tendenzen des Normativen im aktuellen LGBT-Film und -Fernsehen
Der Vortrag wirft Schlaglichter auf die Entwicklungen im Kinofilm und in Fernsehserien seit 2000. Themen werden hierbei sein, welche mediale Präsenz LGBT-Charaktere in diesem Zeitraum haben und in welcher Weise sie handlungstragend dargestellt werden. Die immer
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größere Sichtbarkeit von Queerness lässt zunächst auf eine entsprechende gesellschaftliche Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Diversität schließen. Und doch offenbart ein genauerer Blick auf die mediale Repräsentation vieler Film- und Fernsehproduktionen einen unerwarteten backlash. Besonderes Augenmerk wird daher auf die Tendenz zu einer ‚neuen‘ Form von Heteronormativität gerichtet, die sich nun als Leitbild für die LGBT-Community installiert (paradigmatisch hierfür die Fernsehserie The New Normal). Gleichzeitig steht der vielgepriesenen Permissivität der Geschlechtergrenzen aber auch eine Verlagerung hin zu einem ‚neuen‘ rein männlich-schwulen Kino gegenüber, das unter dem Label „New Queer Wave Cinema“ reüssiert. Neo-realistische Erzählverfahren werden hierbei in den Dienst neo-liberaler bzw. neo-konservativer Werte gestellt, in einzelnen Beispielen aber auch unterlaufen, vor allem im Bereich der genre-sprengenden Darstellung von Transgender-Themen wie in der Thriller-Serie Hit & Miss.
KURZVITA:
Ralph J. Poole ist Professor für Amerikanistische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Salzburg. Zuvor unterrichtete er als Associate Professor of English an der Fatih University in Istanbul, als Privatdozent an der Universität München und als Visiting Scholar am Center for Advanced Studies in Theater Arts der City University in New York. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des Films, Fernsehens und Theaters, der Gender/Queer Studies, der Interkulturalität und Populärkultur. Veröffentlichungen u.a.: Gefährliche Maskulinitäten: Männlichkeit und Subversion am Rande der Kulturen (2012); Hard Bodies (Hg. 2011); Passionate Politics: The Cultural Work of American Melodrama from the Early Republic to the Present (hg. mit Ilka Saal, 2008), Kannibalische (P)Akte: Satirische und autoethnographische Schreibweisen als interkulturelle Verhandlung von Herman Melville bis Marianne Wiggins (2005); Performing Bodies: Überschreitungen der Geschlechtergrenzen im Theater der Avantgarde (1996). « schließen
Andreas Pretzel
Verfolgung und Selbstbehauptung homosexueller Männer während der NS-Zeit
Der Vortrag informiert über den Forschungsstand und Forschungsprojekte zur NS-Verfolgung homosexueller Männer. Zugleich richtet er den Blick auf ein Desiderat in der Forschung und entwirft eine Forschungsperspektive, welche die Verfolgten nicht nur als Opfer
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sondern auch als Akteure begreift und nach ihren Möglichkeiten des Handelns und Strategien der Selbstbehauptung im Verlauf der sich radikalisierenden Verfolgung fragt.
KURZVITA:
Seit 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle Archiv für Sexualwissenschaft am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin;
1992-2012 Arbeit als Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft bei der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Berlin;
1985-1991 Studium der Kultur- und Kunstwissenschaften, Germanistik, Literatur- und Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Verfolgung und Emanzipation Homosexueller, Geschichte der Sexualforschung
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Ilka Quirling
Illegalität, Asyl und LSBTI*
Die Betrachtung von LSBTI* in Zusammenhang von Illegalität und Asyl verweist auf zwei Forschungslücken: zum einen auf den Bias der Migrations- und Transmigrationsforschung, die einer impliziten heteronormativen Orientierung folgt und selten LSBTI* Situationen und bleiben zumeist auch in den LSBTI* Debatten mehrfach
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marginalisierte queers of color unsichtbar. An der Schnittstelle von soziologischer und juristischer Perspektiven trachten wir im Vortrag danach, die bestehenden Forschungslücken hinsichtlich LSBTI*, Asyl und Illegalität zu skizzieren: Welche Geschlechter- und Sexualitätennormen wirken im Asylverfahren? Welche Geschlechter- und Sexualitätennormierungen (re)produzieren sich im Diskurs über „die Einwanderungsgesellschaft Deutschland“ und ihrem Anderen, den „homophoben Migranten“? Wie stehen die gegenwärtigen Migrations- und Grenzregime, die Illegalität (in der Einreise, dem Aufenthaltsstatus und dem Zugang zu Arbeit und sozialer Sicherung) regulieren rechtsstaatlichen und menschenrechtsbasierten Grundsätzen entgegen?
KURZVITA:
Ilka Quirling ist seit 12 Jahren selbständige Rechtsanwältin in Hamburg. Sie ist Fachanwältin für Strafrecht und ihre Schwerpunkte sind Asylrecht für Transfrauen aus lateinamerikanischen Ländern sowie Strafrecht und Aufenthaltsrecht. Einschlägige Publikation: de Silva, Adrian / Quirling, Ilka (2005): Queere Politik. Analysen, Kritik, Perspektiven. In: femina politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft. Heft 1/2005, S. 70-82.
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Dr. Peter Rehberg
Butch Turn: Schwule Männlichkeitsentwürfe nach Aids
Historisch hatten Formen schwuler Maskulinität schon mehrfach Konjunktur, beispielsweise im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts im Kontext der deutschen Wandervogelbewegung um Hans Blüher oder als "Clone" in den US-Metropolen der 1970er Jahre. Nach dem Aufkommen von Aids in westlichen Großstädten in den 1980ern kam es
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allerdings zu einer Neuauflage des schwulen Männlichkeitsparadigmas, die im Mittelpunkt dieses Vortrags stehen soll. Es geht also weniger um die Darstellung von Aids, als um die Auswirkungen von Aids als physische, psychologische und soziale Erfahrung für die Repräsentation von Schwulen seit den 1980ern. Das Trauma Aids hat eine neue schwule Körperpolitik eingeleitet hat, die sich über Formen sexueller Fitness als Verdrängung von Sterblichkeit manifestiert hat. Eine zentrale Rolle spielen dabei
visuelle Repräsentationen schwuler Subjektivität zum Beispiel in Popkultur und Pornografie. Normativen Formen von Biopolitik können allerdings auch alternative ästhetische Strategien gegenübergestellt werden, und es kann gezeigt werden, wie dabei sowohl eine spezifisch schwule Bearbeitung von Gender als auch alternative Konzepte von Sexualität neu verhandelt werden.
KURZVITA:
Peter Rehberg ist DAAD Professor im Department of Germanic Studies an der University of Texas in Austin. Zuvor hat er als Journalist ("Freitag", "taz", "Männer", "Siegessäule") und Roman-Autor gearbeitet ("Fag Love", "Boymen"). An der University of Texas in Austin leitet er zusammen mit Ann Cvetkovich das LGBTQ-Research-Cluster. Dr. Rehberg unterrichtet deutschsprachige Literatur, Kultur und Theorie des 20. und 21. Jahrhunderts, Queer Theory und Gender Studies, Media Studies, sowie visuelle Kultur und Popkultur. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen Artikel über den Eurovision Song Contest und queere Post-Pornografie. Sein momentanes Forschungsprojekt trägt den Titel: "The Buch Turn: Gay Masculinities in the West after Aids".
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Kim Ritter
„Dieses Gefühl irgendwie so’n Zuhause gefunden zu haben“ – Biografische Konstruktionen von Bisexualität im Kontext monosexueller Ordnung
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Bisexuelle ihre lebensgeschichtlichen Erfahrungen mit Sexualität rekapitulieren und darstellen. Unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen
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Bedingungen stellt Bisexualität eine paradoxe Positionierung dar. Sie beinhaltet immer die ‚Gefahr‘ die binäre Identitätslogik moderner Gesellschaften zu unterlaufen, welche eine eindeutige und verbindliche Zuordnung der Einzelnen zu den Kategorien hetero- oder homosexuell einfordert. Anhand von Fallbeispielen und einer rekonstruktiv entwickelten Typologie lege ich dar, wie die soziale Ordnung des Sexuellen, wesentlich geprägt durch institutionalisierte Heterosexualität und hierarchische Zweigeschlechtlichkeit, nicht zu hintergehende Rahmenbedingungen für die untersuchten Biografien konstituiert. Dabei stellt sich jedoch heraus, dass die soziale Ordnung des Sexuellen keineswegs nur erlitten wird. Im Spannungsfeld von Herrschaft und Eigensinn kreieren Bisexuelle in ihren Lebensgeschichten vielfältige Entwürfe eines ‚bisexuellen Selbst‘.
KURZVITA:
Kim Emma Ritter ist Soziologin und promoviert im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes „Die soziale Ordnung des Sexuellen“ am Institut für Soziologie der Technischen Universität Darmstadt. Sie ist darüber hinaus in der gewerkschaftlichen Jugendbildungsarbeit tätig und arbeitet ehrenamtlich in der Konzeption und Dirchführung von Seminaren zur Aufklärung über geschlechtliche uns sexuelle Vielfalt, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, im Team des „Rat&Tat Bremen“.
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Prof. Dr. Beate Rudolf
Menschenrechte und LSBTI*
Trotz großer Widerstände konnten auf internationaler und auf europäischer Ebene beachtliche Fortschritte bei der Anerkennung der gleichen Menschenrechte für LSBTI erreicht werden. Die Ausschüsse zu den UN-Menschenrechtsverträgen und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte haben hierzu wesentlich beigetragen.
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2012 verabschiedete der UN-Menschenrechtsrat erstmals eine Resolution zum Thema LSBTI. Der Beitrag analysiert diese Entwicklungen und fragt nach Strategien für die künftige menschenrechtspolitische Arbeit.
KURZVITA:
Prof. Dr. iur. Beate Rudolf ist seit dem 1. Januar 2010 Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Zuvor lehrte sie sechs Jahre als Juniorprofessorin für Öffentliches Recht und Gleichstellungsrecht am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin und leitete ein Teilprojekt im Sonderforschungsbereich "Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit". Ihre Forschungsschwerpunkte sind Grund- und Menschenrechte sowie Staatsstrukturprinzipien nach Völkerrecht, Europarecht und deutschem Verfassungsrecht sowie in rechtsvergleichender Perspektive. Ihre über zwanzigjährige Tätigkeit in Forschung und Lehre auf diesen Gebieten (an den Universitäten Bonn, Düsseldorf, der Tulane Law School in New Orleans sowie der Freien Universität Berlin) ergänzte sie durch praktische Erfahrungen in der Menschenrechtsarbeit, u.a. während des Referendariats im Direktorat für Menschenrechte des Europarats.
Ausgewählte Veröffentlichungen: "Die thematischen Berichterstatter und Arbeitsgruppen der UN-Menschenrechtskommission" (2000), "Frauen und Völkerrecht" (2006, Hrsg.); "Gleichbehandlungsrecht" (2007, hrsg. mit Matthias Mahlmann)
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Prof. Dr. Katja Sabisch
Doing inter* - Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Zwischengeschlechtlichkeit
Spätestens seit Veröffentlichung der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates im Februar 2012 ist Intersexualität ein gesellschaftlich relevantes Thema. Er stellte fest, dass irreversible medizinische Maßnahmen zur Geschlechtszuordnung einen Eingriff in das
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Recht auf körperliche Unversehrtheit darstellen. Infolgedessen nahm sich die Politik auf vielfältige Weise der Problematik an. Allerdings konzentrieren sich diese Initiativen vornehmlich auf juristische Probleme und lassen dabei grundlegende soziologische Fragen außer Acht. Dies verwundert angesichts der Tatsache, dass das tragende Argument für chirurgische und hormonelle Eingriffe ein soziologisches ist: Säuglinge und Kinder sollten operiert werden, um mögliche Diskriminierungen zu vermeiden. Die ärztliche und elterliche Annahme, dass geschlechtliche Uneindeutigkeit mit sozialer Ungleichheit einhergeht, ist jedoch keinesfalls belegt. Es wird anhand von narrativen Interviews mit intersexuellen Kindern bzw. Jugendlichen und ihren Eltern untersucht, welche Erfahrungen sie in einer zweigeschlechtlich ausgerichteten Lebenswelt machen. Zentrale These ist, dass die von den Mediziner_innen und Psycholog_innen unterstellten Traumata durch Diskriminierungserfahrungen ausbleiben und damit das tragende Argument für geschlechtszuweisende Operationen hinfällig ist. Erste Ergebnisse dieser Studie sollen anlässlich des Kongresses vorgestellt werden.
KURZVITA:
Katja Sabisch, geboren 1975 in Siegen; Studium der Diplom-Soziologie an der Universität Bielefeld; danach wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanistischen Institut der Universität Bonn und der Medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf; seit 2008 Juniorprofessorin für Gender Studies an der Ruhr-Universität Bochum; geschäftsführende Direktorin der interdisziplinären Gender Studies-Studiengänge; Forschungsschwerpunkte: Geschlecht und soziale Ungleichheit, Medizin und Geschlecht, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung
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Arn Sauer
Das deutsche Transsexuellengesetz (TSG) — Recht im Unrecht
Das Gesetz zur Änderung der Vornamen und zur Feststellung des Personenstandes in besonderen Fällen (kurz: Transsexuellengesetz, TSG) ist 1981 in Kraft getreten. Durch insgesamt sieben Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes (BVerfG) sind zentrale Vorschriften außer Kraft gesetzt worden. Das TSG bedarf schon seit
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Anbeginn seines Bestehens einer grundständigen Reform. Der Vortrag beleuchtet kurz die Geschichte des TSG, indem er auf die bisher ergangenen Urteile des BVerfG eingeht, das dem (Un-)Recht in Einzelklagen schrittweise zu grund- und menschenrechtskonformer Rechtsförmigkeit verhelfen musste. Im Anschluss werden die aktuell „übrig gebliebenen“ Regelungen ebenso vorgestellt wie deren Rezeption in der Trans*-Community, die in großen Teilen das bestehende Recht weiterhin als Unrecht, als unzulässige Beschneidung von Persönlichkeitsrechten und als diskriminierungsprovozierend empfindet. Neueste Forschung unterstützt diese Einschätzung. Seit dem letzten BVerfG-Urteil vom 11.01.2011 ist der Gesetzgeber erneut aufgefordert das Transsexuellenrecht zu reformieren, wofür abschließend die 2012 entstandenen, konkreten Umsetzungsvorschläge des von Trans* selbstorganisierten bundesweiten Arbeitskreises TSG-Reform präsentiert werden (www.tsgreform.de).
KURZVITA:
Arn Sauer hat Geschichtswissenschaften und Politologie an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und das Zertifikat Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Technischen Universität Berlin erworben. Er arbeitete u.a. für Status of Women Canada, war Research Associate am Simone de Beauvoir Institut der Concordia Universität in Montreal und Heinrich-Böll Stipendiat. Aktuell arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Gender Mainstreaming am Umweltbundesamt und promoviert am Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt Universität zu internationalen Gleichstellungsinstrumenten. Er ist seit über 10 Jahren Aktivist für trans* Belange und engagiert sich für den Berliner Verein TransInterQueer e.V. (TrIQ). Seit 2006 ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Transgender Netzwerks Berlin (TGNB) und hat 2012 das Netzwerk „Trans_Inter_Wissenschaft“ ins Leben gerufen. Zusammen mit Dipl.-Psych. Jannik Franzen hat er 2010 die erste deutsche Studie zur Diskriminierung von trans* Personen insbesondere im Arbeitsleben für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes durchgeführt.
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Dr. Uta Schirmer
Jenseits der Pathologisierung? Zur Eigenlogik alternativer geschlechtlicher Existenzweisen
Der Zugang von Trans*-Menschen zu bestimmten medizinischen Leistungen und zur rechtlichen Anerkennung in einem anderen als dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht ist in Deutschland bislang an diagnostische Verfahren gebunden, die einer
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pathologisierenden Logik folgen. Während dies aus trans*-aktivistischen Zusammenhängen heraus schon seit langem vehement kritisiert wird, werden Möglichkeiten der Entpathologisierung inzwischen zumindest ansatzweise auch im medizinisch-psychologischen und im juristischen Feld selbst kontrovers diskutiert. In vielen trans*-queeren Kontexten werden allerdings schon längst vielfältige geschlechtliche Existenzweisen entwickelt und gelebt, die sich einer zweigeschlechtlichen Vereindeutigung und diagnostischen Fixierung widersetzen und dennoch in ihrem spezifischen Eigensinn als wirklich erfahrbar und anerkennbar werden. Mit Bezug auf empirische Forschungen im Kontext der hiesigen Drag King-Szene möchte ich derartige alternative Geschlechterwirklichkeiten zum Ausgangspunkt nehmen, um von dort aus einige Aspekte der aktuellen Debatten um Entpathologisierung kritisch zu beleuchten.
KURZVITA:
Dr. Uta Schirmer hat zur Hervorbringung alternativer geschlechtlicher Wirklichkeiten im Kontext von Drag Kinging promoviert und ist derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin an der AG Geschlechterforschung der Uni Göttingen.
Ausgewählte Veröffentlichungen: ”Möglichkeiten, vergeschlechtskörpert in der Welt zu sein: Neuverhandlungen geschlechtlicher Subjektivierungsweisen im Kontext des medizinisch-rechtlichen Regimes der Transsexualität”, in: Sänger, Eva/ Rödel, Malaika, (Hgs.): Biopolitik und Geschlecht. Zur Regulierung des Lebendigen, Münster 2012. ”Geschlecht ander gestalten. Drag Kinging, geschlechtliche Selbstverhältnisse und Wirklichkeiten” Bielefeld 2010.
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Dr. Claudia Schoppmann
Vermeidungs- und Überlebensstrategien lesbischer Frauen im Nationalsozialismus
Das NS-Regime machte deutliche Unterschiede in der Repression gegen homosexuelle Männer einerseits und Frauen andererseits, was sich besonders im Strafrecht zeigte. Sexuelle Handlungen zwischen Frauen standen an sich nicht unter Strafe, im Gegensatz zu solchen
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zwischen Männern. Dieses geschlechtsspezifische Vorgehen der Nationalsozialisten ist vor allem auf die unterschiedliche Beurteilung von weiblicher und männlicher Sexualität und auf die Geschlechterhierarchie im Dritten Reich zurückzuführen. Aufgrund der vielfältigen Kontrollmechanismen gegenüber Frauen konnte auf eine systematische Anwendung des Strafrechts als Mittel zur Abschreckung und Einschüchterung offenbar verzichtet werden. Dies schützte jedoch nicht vor Denunziationen; auch weibliche Homosexualität wurde gesellschaftlich geächtet und entsprach nicht dem gesunden Volksempfinden. Allein der Verdacht gegen Frauen oder ihre Benennung in anderen Verfahren reichte für polizeiliche Ermittlungen, Verhöre oder andere Maßnahmen. Wenn einzelne Frauen ins Visier des Regimes gerieten, mussten auch sie mit Repressionen rechnen — mit unterschiedlichen Konsequenzen. Im Vortrag wird thematisiert, mit welchen Strategien lesbische Frauen auf diese Bedrohungssituation reagierten.
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Dr. Ursula Sillge
Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender in der DDR
Die Vielfalt der Bewegung ist auffällig im Vergleich zu anderen sozialistischen Ländern.
Auf Grund der gesellschaftlich-politischen Bedingungen wurde die Bewegung über Jahre als oppositionell bewertet.Die Beziehungen der verschiedenen Gruppierungen innerhalb der Bewegung sind differenziert zu betrachten und wurden
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von der SED-Partei, dem Ministerium für Staatssicherheit u.a. Institutionen vorsätzlich negativ beeinflußt, mit unterschiedlicher Intensität. Erfolge und Niederlagen der Bewegung, ihre Wurzeln und Ziele waren durchaus widersprüchlich.
KURZVITA:
Über den zweiten Bildungsweg Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Diplom Agrar-Ingenieur, Fernstudium der Soziologie an der KMU Leipzig, Dr. phil.In Kulturgeschichte.
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Dr. Gesa C. Teichert
Lesben und Schwule mit Behinderung - wo können vielfältige Identitäten eine Heimat finden?
Der Vortrag beleuchtet Fragen der Insektionalität am konkreten Beispiel von Lesben und Schwulen mit Behinderung. Welche Identitätsfragen stellen sich, wenn Menschen mehreren Diversitykategorien zugeordnet werden können? In welchen 'Szenen' finden sie Heimat
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und / oder erleben sie Ausgrenzung? Der für Menschen mit Behinderung ohnehin häufig schwierige Weg zur eigenen Sexualität, wird zur besonderen Herausforderung, wenn die sexuelle Identität nicht der heteronormativen Matrix folgt. Lesben und Schwule mit Behinderung sehen sich z. B. einerseits in besonderer Weise mit den Körperidealen der schwulen bzw. lesbischen Kultur konfrontiert und andererseits beispielsweise mit homophoben Positionen in vielen Zusammenhängen von Menschen mit Behinderung.
KURZVITA:
Dr. Gesa C. Teichert arbeitet seit April 2013 an der Professur Gender und Diversity an der Hochschule für angwandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. 2010 promovierte sie zum Thema „Mode. Macht. Männer. Kulturwissenschaftliche Überlegungen zur bürgerlichen Herrenmode im 19. Jarhundert“.
Ausgewählte Veröffentlichungen: Gender und Religion, in: Der Kirchentag. Das Magazin, 3/2012; Anders anders. Das Leben als Krüppel-Lesbe, in: Einmischen — Mitmischen, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), Berlin 2006.
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Prof. Dr. Stefan Timmermanns
Schulische Bildungsarbeit und LSBTI*-Aufklärungsprojekte: Gemeinsam und nachhaltig gegen Homophobie
Wenn Homophobie im schulischen Kontext nachhaltig bekämpft werden soll, dann reichen singuläre Veranstaltungen von Isbti-Aufklärungsprojekten nicht aus. Die Schule als Institution muss sich klar und öffentlich gegen Diskriminierung aller Merkmale äußern.
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Lehrerinnen und Lehrer sollten diese Haltung auch in ihrem Unterricht deutlich machen und wenn möglich externe Expert_innen einladen, die authentisch über ihren Umgang mit Homosexualität berichten. Diese Erfahrungen sollten im weiteren Verlauf des Unterrichts aufgegriffen und vertieft werden. So können sinnvolle Kooperationen stattfinden und nachhaltigere Effekte erzielt werden. Ferner ist es wichtig die pädagogischen Interventionen in erster Linie an den Bedürfnissen und Interessen der Zielgruppe, also der Jugendlichen, zu orientieren. Ansonsten droht die Gefahr kontraproduktiver Effekte.
KURZVITA:
Prof. Dr. Stefan Timmermanns ist Erziehungswissenschaftler und war Mitarbeiter bei pro familia und im Bundesverband der Deutschen AIDS-Hilfe. Er ist Lehrbeauftragter an der Hochschule Fulda sowie Vorsitzender der Gesellschaft fpr Sexualpädagogik e.V. Seit 1.9. 2013 vertritt er die Professur zum Forschungsgebiet “Diversität in der Sozialen Arbeit insbesondere Sexualpädagogik/ Sexuelle Bildung und Diversity Management” an der FH Frankfurt am Main.
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Prof. Dr. Elisabeth Tuider
Illegalität, Asyl und LSBTI*
Die Betrachtung von LSBTI* in Zusammenhang von Illegalität und Asyl verweist auf zwei Forschungslücken: zum einen auf den Bias der Migrations- und Transmigrationsforschung, die einer impliziten heteronormativen Orientierung folgt und selten LSBTI* Situationen und bleiben zumeist auch in den LSBTI* Debatten mehrfach
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marginalisierte queers of color unsichtbar. An der Schnittstelle von soziologischer und juristischer Perspektiven trachten wir im Vortrag danach, die bestehenden Forschungslücken hinsichtlich LSBTI*, Asyl und Illegalität zu skizzieren: Welche Geschlechter- und Sexualitätennormen wirken im Asylverfahren? Welche Geschlechter- und Sexualitätennormierungen (re)produzieren sich im Diskurs über „die Einwanderungsgesellschaft Deutschland“ und ihrem Anderen, den „homophoben Migranten“? Wie stehen die gegenwärtigen Migrations- und Grenzregime, die Illegalität (in der Einreise, dem Aufenthaltsstatus und dem Zugang zu Arbeit und sozialer Sicherung) regulieren rechtsstaatlichen und menschenrechtsbasierten Grundsätzen entgegen?
KURZVITA:
Prof. Dr. Elisabeth Tuider ist Professorin für Soziologie der Diversität unter besonderer Berücksichtigung der Dimension Gender an der Universität Kassel; Forschungsschwerpunkte: gender- und queer-theory, cultural- und postcolonial-theory, Diversity und Sexualpädagogik, Soziale Bewegungen, (Trans)Migrationsforschung, qualitative Forschungsmethoden (insbes. Diskursanalyse und Biographieforschung), Lateinamerikaforschung (insbes. Mexiko).
Ausgewählte Publikationen: "Transnational Biographies: The Delimitation of Motherhood". In: Chambon, Adrienne/Schröer, Wolfgang/Schweppe, Cornelia (Hg.): Transnational Social Support, New York/London: Routledge, 2012, S. 149-163; “Diversität von Begehren, sexuelle Lebensstile und Lebensformen”. In: Schmidt, Renate-Berenike / Sielert, Uwe (Hg.): Handbuch Sexualpädagogik und Sexuelle Bildung. Weinheim: Beltz Juventa, S. 245-254; "�Fremde Männlichkeiten�. Oder: When Masculinity meets Care". In: Baader, Meike / Bilstein, Johannes / Tholen, Toni (Hg.): Erziehung, Bildung und Geschlecht. Opladen: VS Verlag, S. 383-402.
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Dr. Heinz-Jürgen Voss
Intersex: Intervention gegen die geschlechtszuweisenden Eingriffe bei intergeschlechtlichen Kindern
Oft werden bei der Diagnose „Intersex“ im Säuglings- und frühen Kindesalter operative und hormonelle Eingriffe vorgenommen, um ein möglichst eindeutiges Erscheinungsbild der Genitalien zu erreichen. Von den Interessensvertretungen der Intersexe werden diese
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Eingriffe als gewaltsam und traumatisierend beschrieben. Neue wissenschaftliche Ergebnisse zeigen ebenfalls massive Probleme der Behandlungen auf — der Deutsche Ethikrat berücksichtigte sie nicht für seine Anfang 2012 veröffentlichte Stellungnahme zum Umgang mit Intersexualität.
In dem Input werden kurz die neueren Ergebnisse aus den Jahren 2010 und 2011 zu den Ergebnissen der medizinischen Behandlungen und der Behandlungszufriedenheit vorgestellt. Angeschlossen werden sehr grundlegende Ausführungen, in denen die verbreitete Sicht kritisiert wird, Intersex als „Störung“ oder „Abweichung“ zu beschreiben. Stattdessen wird knapp skizziert, dass aktuelle biologische Theorien zur Geschlechtsentwicklung zeigen, dass es sich bei Geschlechtsentwicklung um einen Prozess handelt, dessen Ergebnis offen ist. Es wird herausgearbeitet, dass die aktuellen biologischen Theorien in eine Richtung weisen, Individualität und Vielgestaltigkeit des Geschlechts anzuerkennen.
KURZVITA:
Heinz-Jürgen Voß (Dipl. Biol., Dr. phil.) ist externe/r Mitarbeiter/in am Lehrstuhl für Sprachwissenschaft und therapeutische Kommunikation an der Europa Universität Viadrina(Frankfurt/Oder), Projekt: „Sexualität und ’Gender‘ als Begriffskulturen in der Biologie". Forschungsschwerpunkte sind: biologisch-medizinische Geschlechtertheorien, Geschichte und Ethik der Medizin und Biologie, Queer-feministische und kapitalismuskritische Theorien. Zuletzt veröffentlicht, u.a.: „Intersexualität — Intersex: Eine Intervention“ (Münster 2012: Unrast), „Queer und (Anti-)Kapitalismus“ (gem. mit Salih Alexander Wolter; Stuttgart 2013: Schmetterling).
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Prof. Jeffrey Weeks
Sexuelle Gleichberechtigung: Gender, Sexualität und homosexuelle Emanzipation in Europa
Magnus Hirschfeld setzte im Kampf für die Gleichberechtigung von Homosexuellen seine Hoffnungen auf die Wissenschaft, was sich in biologistischen Argumentationsmustern widerspiegelt: Körperliche und genetische Ursachen der Homosexualität bildeten die
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Grundlage der Diskussionen, die nicht nur in den Sexualwissenschaften noch lange Zeit einflussreich bleiben sollten. Erst in den 1970er Jahren wurden diese Muster von neuen, radikaleren Bewegungen durchbrochen und grundlegend infrage gestellt. Ein historisch wie soziologisch geprägter Ansatz wurde etabliert, der ein stärkeres Gewicht auf die Zusammenhänge von Gleichberechtigung und Menschenrechten legt. Aktuelle Debatten über gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften und die >Homo-Ehe< lassen sich genau auf diesen Wechsel zurückführen.
Jeffrey Weeks widmet sich den weitgefächerten Zusammenhängen und Begleitumständen dieses Wechsels in den Argumentationsmustern für sexuelle Gleichberechtigung und wagt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen. (Aus dem Englischen übersetzt von Anne Bohnet)
KURZVITA:
Prof. Jeffrey Weeks, geb. 1945, ist em. Professor für Soziologie an der London South Bank University (LSBU). Veröffentlichungen u.a.: The Languages of Sexuality (2011), The World We Have Won: The Remaking of Erotic and Intimate Life (2007) und Same Sex Intimacies (mit Brian Heaphy und Catherine Donovan, 2001).
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Dr. Gisela Wolf
Psychopathologisierungsprozesse von LSBT*I-Lebensweisen in DSM-5 und ICD 10, Kapitel F
Die Psychopathologisierung als gesellschaftliches Machtinstrument und Zugangsvoraussetzung zur medizinischen und psychotherapeutischen Behandlung wird in lesbischwultrans*interBewegungen vielfältig diskutiert. Während für Homo- und Bisexuelle in den 1970er
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Jahren die offizielle Entpathologisierung ihrer innerlich voll integrierten Lebensweisen im DSM-III einen enorm wichtigen Schritt der politischen Emanzipation darstellte, steht die Trans*Bewegung vor dem Dilemma, dass eine Psychopathologisierung von „Transsexualität“ in Deutschland noch als Zugangsvoraussetzung zu einer angemessenen medizinischen Versorgung im Transitionsprozess konstruiert wird. In dem Referat werden Pathologisierungsprozesse von LSBT*I-Lebensweisen im ICD-10, Kapitel F (für die diagnostische Einordnung psychischer Störungen) und DSM-5 nachvollzogen und problematisiert. Dabei zeigt sich das Dilemma, als LSBT* möglichst „gesund“ und unbelastet zu erscheinen, um einer zusätzlichen Stigmatisierung zu entgehen, als immanent in den diagnostischen Manualen angelegt, was LSBT* bei ihren Kontakten in die Gesundheitsversorgung einem erheblichen Darstellungsdruck aussetzt.
KURZVITA:
Dr. phil. Dipl. Psych. Gisela Wolf, Psychologische Psychotherapeutin, Promotion zur Gesundheit lesbischer Frauen, bisherige Arbeitsbereiche: lesbischwule Bildungsarbeit, Lesbenberatung, Lehrbeauftragte in Gender-Studies, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der klinischen Psychologie Psychotherapeutin. Forschungsfelder: Gesundheit lesbischer Frauen, schwuler Männer und von Transpersonen, psychosoziale Netzwerke und Barrieren in der Gesundheitsversorgung.
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Raimund Wolfert
Zwischen den Stühlen. Die homosexuelle Emanzipationsbewegung der Nachkriegszeit
Die Aktivisten der westdeutschen Homophilenbewegung der 1950er und 1960er Jahre saßen in mancher Hinsicht zwischen den Stühlen. Da es innerhalb Deutschlands schwierig war, Bündnispartner zu finden, wandten viele Homosexuelle ihren Blick ins europäische Ausland
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und setzten ihre Hoffnungen auf Vereinigungen wie den Schweizer Kreis, das niederländische International Committee for Sexual Equality und skandinavische Verbände. Doch die Geschichte der deutschsprachigen wie der europäischen Homophilenbewegung ist nach wie vor ungeschrieben. Klar umrissen sind hierzulande allenfalls die Profile von Organisationen wie der Gesellschaft für Reform des Sexualrechts, der Kameradschaft die runde und der Internationalen Freundschaftsloge. Noch immer sind aber viele Fragen zu zentralen Vereinender Bewegung und zu Einzelpersonen, die sich in ihr engagierten, offen. Aussagen über das Aktivitätsniveau und das Beziehungsgeflecht der Gruppierungen untereinander können deshalb nur ansatzweise getroffen werden. Desiderat bleibt eine internationale Initiative, damit nicht zuletzt deutschsprachige, niederländische und skandinavische Historiker die Geschichte der Homophilenbewegung aufarbeiten können.
KURZVITA:
Raimund Wolfert, Jg. 1963, Studium der Skandinavistik, Linguistik und Bibliothekswissenschaft an den Universitäten in Bonn, Oslo und Berlin; arbeitet als freier Dozent in der Erwachsenenbildung in Berlin; zahlreiche Veröffentlichungen, vornehmlich zu Themen der deutsch-skandinavischen Kulturbeziehungen und zur Geschichte der Homosexualität; Autor von "Gegen Einsamkeit und 'Einsiedelei'". Die Geschichte der Internationalen Homophilen Weltorganisation (2009), Nirgendwo daheim. Das bewegte Leben des Bruno Vogel (2012) und Herausgeber von Bruno Vogel: Alf (2011) und Pontus Wikner: Psychologische Selbstbekenntnisse (2012).
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